Parasiten bei Ziegen

Ziegenhalter kommen nicht darum herum, sich mit der Parasitenregulierung auseinanderzusetzen. Ziegen müssen zwar nicht absolut parasitenfrei sein, doch aus gesundheitlicher und wirtschaftlicher Sicht darf ein gewisses Mass des Befalls nicht überschritten werden. Besondere Beachtung verdienen die Magen-Darm-Würmer – sie stellen eines der grössten Gesundheitsprobleme in der Ziegenhaltung dar. Vorbeugende Massnahmen und eine rechtzeitige, regelmässige und gezielte Bekämpfung sind daher von grösster Bedeutung.

Innenparasiten (Endoparasiten)

Verwurmung vorbeugen

Magen-Darm-Würmer und grosse Lungenwürmer lassen sich durch ein gezieltes Weidemanagement reduzieren. Überweidung ist zu vermeiden. Im Idealfall werden Weiden nicht mehr als zweimal von Ziegen abgegrast. In der Zwischenzeit kann das Land durch Pferde und Rinder beweidet werden – nicht jedoch durch Schafe.

Die Ziegen sollten erst ausgetrieben werden, wenn das Gras abgetrocknet ist. Permanent feuchte und schattige Flächen eignen sich nur für die Schnittfutterbeschaffung. Als weitere vorbeugende Massnahmen sind eine gute Stallhygiene wichtig sowie die Entwurmung neuer Tiere vor der Integration in die Herde. Erkrankte Tiere sollten auf der Weide separiert werden.

Gut zu wissen: Ab 1500 m ü. M. haben Ziegen weniger Magen-Darm-Würmer.

Wann ist eine Entwurmung nötig?

Bei grösseren Beständen sowie bei Standweiden sind präventive Wurmkuren sinnvoll – im Frühjahr vor dem Weidegang und im Spätherbst beim Einstallen. Dieses Vorgehen wird teilweise auch für Zwergziegen empfohlen, da diese als besonders anfällig gegenüber Parasiten gelten.

Bei einer kleineren, überschaubaren Anzahl Tiere ohne besondere Anfälligkeit genügen regelmässige Kotanalysen. Die dabei gefundenen Parasiten können anschliessend mit spezifischen Entwurmungsmitteln gezielt behandelt werden. Der Vorteil: eine wirkungsvolle Entwurmung und weniger Resistenzen. In der Schweiz bietet unter anderem der Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer ein Überwachungsprogramm an und gibt anhand der Kotproben Behandlungsempfehlungen ab.

Unabhängig von der Vorgehensweise ist während der Weidesaison ein gutes Beobachten der Tiere erforderlich: Nährzustand, Schleimhautfarbe und Kotbeschaffenheit geben wichtige Hinweise. Magen-Darm-Würmer können sich rasch entwickeln und die Tiere innerhalb weniger Tage stark schwächen. In diesem Fall ist eine rasche Entwurmung nötig.

Hinweis: Nachder Entwurmung sind die Absetzfristen zu beachten. Einzelne Mittel sind für laktierende Tiere nicht geeignet.

Richtig entwurmen

Das Entwurmungsmittel ist beim Tierarzt zu beziehen. Zumindest in der Anfangsphase sollte es auch von ihm verabreicht werden. Die Abgabe erfolgt idealerweise auf nüchternen Magen – dadurch erhöht sich die Wirkstoffkonzentration. Die Wirkung kann weiter gesteigert werden, wenn das Mittel in zwei Portionen im Abstand von 12 Stunden eingegeben wird.

Nach rund zehn Tagen sollte eine Kotprobe analysiert werden, um den Erfolg zu überprüfen. Bleibt die Wirkung aus, kann dies verschiedene Ursachen haben: Wirkungsverlust des Medikaments, Unterdosierung, rasche Neuinfektion oder Wurmresistenz.

Resistenzen vermeiden

Zur Vermeidung von Resistenzen gegenüber Entwurmungsmitteln gilt es einige Grundsätze zu beachten. Die Entwurmung sollte nicht ohne vorherige Diagnose mittels Kotuntersuchung erfolgen. Zu häufiges Entwurmen ist ebenso zu vermeiden wie Unter- oder Überdosierungen. Erforderlich ist ein regelmässiger Wechsel der Wirkstoffgruppen und eine Kontrolle des Entwurmungserfolges.

Auf einen Weidewechsel unmittelbar nach einer Entwurmung sollte verzichtet werden, da sonst die Gefahr besteht, dass die saubere Weide von resistenten Würmern kontaminiert wird. Standweiden sowie zu kleine oder zu feuchte Weideflächen fördern eine verstärkte Verwurmung und damit auch eine raschere Resistenzbildung.

Aussenparasiten (Ektoparasiten)

Während die Innenparasiten vor allem ein Problem der Weidesaison darstellen, treten Aussenparasiten auf der Haut der Tiere verstärkt im Herbst, Winter und Frühjahr auf.

Während der Weidesaison können Mücken und Fliegen ein erhebliches Problem darstellen. Sie verursachen Unruhe und Juckreiz und können im schlimmsten Fall Krankheiten übertragen. Neben der Anwendung von Kontaktinsektiziden am Tier ist auch eine aktive Mücken- und Fliegenbekämpfung im Stall erforderlich.

Aussenparasiten bekämpfen

Zur Behandlung von Ektoparasiten stehen Bade-, Wasch- und Sprühbehandlungen zur Verfügung. Gegen leichteren Befall finden sich entsprechende Produkte im Handel. Bei schwerem Befall sind hingegen Injektionen durch den Tierarzt erforderlich.

Wichtig: Der Befall muss rasch erkannt werden, sonst wird die Bekämpfung immer aufwendiger. Zeigt ein Tier einen deutlichen Befall, ist immer die ganze Herde zu behandeln. Die Behandlung sollte wöchentlich wiederholt werden, bis die Parasiten vollständig eliminiert sind. Neben den Tieren müssen auch der Stall und alle Stallgeräte gereinigt werden.

Fellpflege hilft

Sehr zu empfehlen ist ein gelegentliches Bürsten der Tiere. Dies schränkt den Parasitenbefall ein und hilft, einen Befall frühzeitig zu erkennen. Zudem ist es gut für die Durchblutung und schützt vor Verfilzung des Haarkleids.

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