Klauenpflege
Warum regelmässig schneiden?
Die Ziegenklauen werden von einer Hornkapsel geschützt. Im ursprünglichen Lebensraum der Ziegen nutzte sich das Horn auf felsigem Untergrund rasch ab. Es ist entsprechend hart und wächst schnell nach – 4 bis 10 mm pro Monat. Bei unseren Hausziegen gerät dieses Gleichgewicht jedoch aus der Balance: Weichere Böden, weniger Bewegung und eine bessere Nährstoffversorgung verhindern, dass sich die Klauen genügend abnutzen.
Ohne manuelle Korrektur entstehen Fehlstellungen und Missbildungen, die Schmerzen verursachen. Fremdstoffe in den Zwischenräumen bilden zudem Infektionsherde. Eine regelmässige Klauenpflege ist daher unerlässlich für die Gesundheit Ihrer Ziegen.
Faustregel: Im Idealfall werden die Klauen alle zwei Monate geschnitten, mindestens aber zweimal pro Jahr – im Frühjahr und im Spätherbst. Jungtiere sollten bereits ab der sechsten Woche einen Klauenschnitt erhalten, damit sich die Sohlen nicht zu schmal entwickeln.
Die richtige Vorbereitung
Im Gegensatz zu Schafen werden erwachsene Ziegen im Stehen behandelt. Eine Ziege muss immer mindestens drei Beine auf dem Boden haben – Apparaturen, mit denen man das Tier in Seiten- oder Rückenlage kippen kann, sind daher nicht geeignet.
Die Behandlung verläuft einfacher, wenn die Ziege an eine Wand gebunden wird und dadurch weniger Bewegungsspielraum hat. Die Beine dürfen nur in den natürlichen Gelenkradien bewegt werden. Im Idealfall hält und beruhigt eine zweite Person das Tier.
Tipp: Wer keine Erfahrung hat, sollte sich den richtigen Klauenschnitt zuerst von einem erfahrenen Ziegenhalter zeigen lassen. Wie überall gilt: Übung macht den Meister!
So geht der Klauenschnitt
Ziel ist es, die normale Form der Klaue zu erhalten. Zunächst wird die Klaue gereinigt. Danach wird jede Hornwand von der Balle bis zur Spitze auf das Sohlenniveau zurückgeschnitten. Tragwand, Sohle und Ballen sollten eine glatte Ebene bilden. Die Klauenspitze wird leicht eingekürzt. Haben sich Taschen und Hohlwände gebildet, werden diese entfernt.
Lange Klauen sind schichtweise zu schneiden, da nur schwer erkennbar ist, wie weit das Leben in der Klaue nachgewachsen ist. Verletzungen müssen vermieden werden, lassen sich aber nie ganz ausschliessen. Geringfügige Blutungen sind grundsätzlich harmlos, müssen jedoch unverzüglich desinfiziert werden. Klauen mit schwereren Schnittverletzungen sollten zusätzlich verbunden und mit einem wasserdichten Schutz versehen werden.
Das richtige Werkzeug
Als Arbeitsinstrumente dienen eine Klauenschere oder Gartenschere sowie ein Klauenmesser oder Okuliermesser. Der grobe Teil der Arbeit wird mit der Schere erledigt, für die Feinarbeit eignet sich das Messer besser.
Es empfiehlt sich, Handschuhe zu tragen – bei Verletzungen besteht ein Infektionsrisiko durch Klauenschmutzbakterien. Abgeschnittene Hornteile werden eingesammelt und entsorgt, da Keime daran haften können, die ein Ansteckungsrisiko für die Tiere bedeuten.
