Verhalten & Soziales


Gibt es eine Ziegenschule oder Kurse zur Ziegenhaltung?

Da ich mit meiner Zwergziege inzwischen nicht mehr weiter weiss, möchte ich mich mit meinem Problem gerne an Sie wenden.

Sie schreit den ganzen Tag, auch beim Fressen mit vollem Maul. Geht jemand am Stallam Stall oder Auslauf vorbei, schreit sie so laut es geht – man hört es bis ins nächste Dorf. Bekommt sie nicht sogleich ihr Heu, brüllt sie in voller Lautstärke und boxt mit den Hörnern gegen die Boxwände. Im Auslauf läuft sie auf und ab und meckert dabei, auch wenn sie mich gar nicht sieht. Der Wassernapf wird regelmässig zerlegt, wie auch alles andere in ihrer Nähe. Beim Wasser-Anbieten nimmt sie es zuerst nicht an, meckert dann aber kurz darauf laut danach. Will ich sie in den Auslauf bringen oder zurück in den Stall und sie will nicht, legt sie sich flach auf den Boden – sieht aus wie ein Teppich, die Beine ganz breit auseinander. Ich muss sie dann mehr oder weniger reintragen oder ziehen.

Ich habe versucht, das Geschrei zu ignorieren, aber es regt mich so auf, dass ich doch nachgebe und sie als erste ihr Futter bekommt. Auch Zurückschreien oder mit einem Stock auf den Hintern klopfen half nichts – manchmal hört sie kurz auf, aber kaum drehe ich mich um, geht es wieder los.

Die Ziege habe ich als Gesellschaft für meine Haflingerstute angeschafft, da diese auch immer alleine war. Die beiden sind unzertrennliche Freunde geworden. Als die Ziege kleiner war, hat sie oft auf meinem Schoss geschlafen. Sie wurde sehr verhätschelt und hat sich von einem total ängstlichen Tier in ein sehr anhängliches entwickelt. Allerdings ist sie inzwischen so selbstbewusst geworden, dass sie sich mit anderen Pferden oder grossen Hunden anlegt.

Kann man das Verhalten irgendwie abstellen? Ist das normal oder ist die Ziege total verzogen? Gibt es sowas wie eine Ziegenschule? Würde ein Schaf als Gesellschaft etwas bringen?

Antwort:

Ihre Schilderung ist wirklich eindrücklich. Ob die Ziege verzogen wurde, können wir aus der Ferne nicht abschliessend beurteilen. Konsequenz ist aber sicherlich gerade bei Ziegen wichtig.

Ursache: Solche Verhaltenstörungen treten gehäuft bei Ziegen auf, die ohne Artgenossen gehalten werden. Nicht ohne Grund ist die Einzelhaltung in der Schweiz verboten.

Empfehlung: Eine Verbesserung ist wohl nur zu erreichen, wenn Sie mindestens eine weitere Ziege dazunehmen. Eine absolute Garantie für Besserung besteht allerdings nicht – es hängt davon ab, wie weit Ihre Geduld reicht und inwieweit sich das Tier noch umstellen kann. Allenfalls liesse sich eine Erweiterung auch probeweise realisieren. Ein Schaf wäre hingegen keine geeignete Alternative – es wäre, wie Ihr Pferd, kein vollkommener Ersatz für einen Artgenossen.

Zur Ziegenschule: Die Existenz einer Ziegen-Schule ist uns nicht bekannt. Wir empfehlen Ihnen als Tierhalterin den Besuch des eintägigen Kurses «Sachkundenachweis Schafe und Ziegen» beim BGK. In diesem Kurs soll der Tierhaltende einerseits die spezifischen gesetzlichen Rahmenbedingungen und vor allem die artspezifischen Bedürfnisse an Fütterung und Haltung kennen. Der Kurs umfasst sowohl einen theoretischen als auch einen praktischen Teil.


Warum kämpfen die Ziegen im Frühling miteinander?

Antwort: Ziegen kämpfen recht häufig. Dies geschieht meist, indem sie sich auf die Hinterbeine stellen und von oben herab heftig mit den Köpfen zusammenstossen. Verloren hat, wer zuerst aufgibt. Die Kämpfe dienen der Festlegung und Bestätigung der Rangordnung. Kleinere Scharmützel können auch als reines "Unterhaltungsprogramm" dienen. Die Auseinandersetzungen beschränken sich keineswegs auf das Frühjahr. Der Frühling weckt allerdings auch bei den Ziegen die Lebensgeister. Diese frische Energie kann sich auch in vermehrten Rangkämpfen niederschlagen.


Wie oft muss ich meine Ziegen entwurmen?

Frage: Wir haben neu drei Ziegen. Ein Kollege meint, ich müsse sie jedes Jahr entwurmen. Stimmt das? Und woher bekomme ich das Wurmmittel?

Antwort: Bei grösseren Beständen sowie bei Standweiden sind präventive Wurmkuren im Frühjahr und Spätherbst sinnvoll. Teilweise wird dieses Vorgehen auch für Zwergziegen empfohlen, da diese als recht anfällig gegenüber Parasiten gelten. Bei einer kleineren, überschaubaren Anzahl Tiere wie der Ihrigen ohne besondere Anfälligkeit genügen jedoch regelmässige Kotanalysen.

Ebenfalls wichtig ist ein gutes Beobachten der Tiere (Nährzustand, Schleimhautfarbe, Kotbeschaffenheit). Magen-Darmwümer können sich rasch entwickeln und die Tiere innert weniger Tage stark schwächen. Wenn tatsächlich ein Wurmbefall eintritt, lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt ein geeignetes Präparat geben.

Da die Tiere Resistenzen gegen Entwurmungsmittel entwickeln können, muss der Vermeidung des Wurmbefalls besondere Beachtung geschenkt werden.

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